Eigentlich wissen Sie, dass unangemessen ist, was Sie in bestimmten Situationen immer wieder erleben oder tun. Aber es geschieht trotzdem. Unentwegt tappen Sie in
dieselbe Falle.
Es liegt daran, dass unser Erleben und Verhalten zum aller größten Teil unbewusst - sozusagen per Autopilot - gesteuert wird. Dies ist nicht erst eine Erkenntnis
der modernen Hirnforschung, sondern bereits eine Kernaussage der Psychoanalyse und mit ihr aller psychodynamischen Therapien, zu denen auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
gehört: Was Damals und Dort geschah, hat sich in fixierten Mustern niedergeschlagen, die machen, dass wir künftige Situationen immer wieder so erleben und auf sie reagieren, wie wir es in der
Vergangenheit erfahren und getan haben. Das kann dann passen, oder eben nicht. Die Muster laufen trotzdem ab. Und zwar blitzschnell. Noch bevor uns bewusst ist, was gerade geschieht, sind
wir schon mittendrin.
Der erste Behandlungsschritt besteht darin, zunächst einmal zu erkennen, welche unbewussten Muster bei mir am Werk sind, mit denen ich
mich selbst sabotiere. Doch diese Einsicht reicht nicht, damit sich das eigene Erleben und Verhalten in der gewünschten Weise verändert. Dazu bedarf es eines weiteren Behandlungsschrittes, bei
dem korrigierende emotionale Erfahrungen gemacht werden. Vereinfacht ausgedrückt besteht die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie aus diesen beiden Schritten.
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und
Tiefenpsychologie (DGPT) e.V. und der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann im Einzelsetting erfolgen, bei dem der Patient allein mit dem Therapeuten arbeitet, als Gruppentherapie oder
Kombination aus beidem. In dieser Praxis stehen Ihnen alle drei Möglichkeiten offen. Welche für Sie die geeignetste ist, entscheidet sich, nachdem wir uns kennengelernt haben.
Gruppentherapien haben für sich gesehen spezifische Wirkfaktoren, die in Einzeltherapien prinzipiell nicht oder nicht in der Bedeutsamkeit auftreten: Kohäsion
(Gefühl von der Gruppe akzeptiert und unterstützt zu werden), Universalität des Leidens (Erleben, mit den eigenen Symptomen, Leiden, Ängsten und Problemen nicht allein zu sein, wodurch sich eine
emotionale Nähe entwickeln kann, die zu einer offenen Kommunikation und Aufarbeitung beiträgt), Altruismus (das Erleben, dem anderen etwas Wichtiges geben zu können), Feedback (die Möglichkeit,
Rückmeldungen von anderen Gruppenteilnehmern bekommen zu können), Ausprobieren von Verhaltensänderungen im geschützten Raum (Entwicklung sozialer Fähigkeiten: z.B. Verbesserung der
Kommunikationsmuster mittels Rollenspiel, Nachahmen von Vorbildverhalten, zwischenmenschliches Lernen zur Förderung von Selbstverständnis, -wahrnehmung und -einsicht), Rekapitulation der
Primärfamilie (konfliktlösendes Aufarbeiten der Erfahrungen in der Herkunftsfamilie. Die Gruppe stellt ein System dar, in dem Konflikte in der Gruppenrealität korrigiert und aufgearbeitet werden
können) (Vgl. Tschuschke, V. Psychoonkologie. Stuttgart: Schattauer, 2011, S. 202).
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist als Kurzzeittherapie mit 2 x 12 Sitzungen möglich. Als Langzeittherapie umfasst sie 60 Stunden. Im ersten
Beantragungsschritt füllen die Patienten ein Antragsformular aus. Der Behandelnde erstellt einen Bericht, aus dem die Behandlungsnotwendigkeit hervorgeht. Der Bericht enthält u. a. Angaben zum
Grund des Therapiewunsches, der Symptomatik, der Lebensgeschichte, der Verbindung zwischen Symptomatik und Lebensgeschichte und den zu vermutenden unbewussten Konflikten sowie einen Therapieplan
mit Angaben zu dem voraussichtlichen Behandlungsziel. Von der Krankenkasse wird der Bericht anonymisiert einem Gutachter zugeleitet, der darüber entscheidet, ob er der Therapie in der beantragten
Form zustimmt. Die Krankenkassen schließen sich der Entscheidung des Gutachters an.
Im Laufe der Behandlung kann es zu einer (meist vorübergehenden) Verschlechterung der Symptome kommen. Auch können durch die Bearbeitung belastender
Themen depressive Gemütszustände neu auftreten. Eine psychotherapeutische Behandlung kann eine Belastung für eine Partnerschaft oder andere familiäre Beziehungen darstellen.